Verbrenner vs. E-Auto – mit Primärenergiefaktor 1,3 und CO₂-Rucksack
Der Vergleich zwischen Verbrenner und E-Auto entscheidet sich nicht nur am Auspuff, sondern über den gesamten Energieeinsatz – von der Förderung bis zum Fahren. Grundlage ist dabei der Primärenergiefaktor (PEF). Für Strom setzen wir hier 1,3 an. Das heißt:
1 kWh Strom am Zähler entspricht 1,3 kWh Primärenergie im Kraftwerk.
1. Primärenergiebedarf: Wer braucht wie viel?
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Ein typischer Verbrenner mit ca. 6–7 Litern/100 km setzt – über Raffination, Transport und Verbrennung – grob 60–70 kWh Primärenergie pro 100 km um. Der größte Teil geht als Abwärme verloren.
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Ein E-Auto mit etwa 17 kWh/100 km Stromverbrauch benötigt bei einem PEF von 1,3 nur rund
17 kWh × 1,3 ≈ 22 kWh Primärenergie pro 100 km.
Damit liegt das E-Auto beim Primärenergieeinsatz ungefähr bei einem Drittel des Verbrenners – trotz Kraftwerks- und Netzverlusten, die im Faktor 1,3 bereits enthalten sind.
2. CO₂-Rucksack der Batterie
Das E-Auto startet mit einem CO₂-Nachteil:
Die Batterieproduktion verursacht einen „CO₂-Rucksack“ von mehreren Tonnen CO₂, bevor das Auto überhaupt fährt.
Beim Verbrenner ist dieser Produktionsrucksack kleiner – dafür fällt jede Tankfüllung dauerhaft ins Gewicht: Pro Kilometer entstehen ständig CO₂-Emissionen aus der Verbrennung von Benzin oder Diesel.
Durch den geringen Primärenergiebedarf und die hohe Effizienz im Betrieb baut das E-Auto seinen CO₂-Rucksack aber Stück für Stück ab. Je effizienter der Strommix und je höher der Fahranteil mit erneuerbaren Energien (z. B. PV am Hausdach), desto schneller geschieht das.
3. Break-even: Ab wann ist das E-Auto besser?
Mit einem PEF von 1,3 und einem zunehmend erneuerbaren Strommix verschiebt sich der Wendepunkt zugunsten des E-Autos:
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In den ersten zehntausend Kilometern kann der Verbrenner durch den kleineren Produktionsaufwand noch im Vorteil sein.
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Ab einem gewissen Punkt (je nach Annahmen oft im Bereich 30.000–80.000 km) hat das E-Auto den CO₂-Rucksack „abgefahren“ und liegt über die restliche Lebensdauer klar vorn – sowohl beim Primärenergieeinsatz als auch bei den CO₂-Emissionen.
4. Fazit
Mit einem Primärenergiefaktor von 1,3 für Strom zeigt sich:
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Das E-Auto nutzt Primärenergie deutlich effizienter als der Verbrenner.
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Der CO₂-Rucksack der Batterie ist real, wird aber über die Laufzeit abgebaut.
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Je sauberer der Strom und je mehr Kilometer gefahren werden, desto größer wird der Vorteil des E-Autos in der Gesamtbilanz.
Kurz gesagt:
Der Verbrenner lebt vom „kleinen Startgepäck“, verursacht aber hohe laufende Emissionen.
Das E-Auto startet mit mehr CO₂-Rucksack, fährt diesen aber dank hoher Effizienz und günstigerem Primärenergiefaktor Stück für Stück ab – und liegt über die Lebensdauer meist klar vorne.
