Der Vergleich von Kohlekraftwerk, Dieselfahrzeug und
E-Auto
1. Kohlekraftwerk – viel Energie, sehr viel CO₂
Kohlekraftwerke wandeln den Energiegehalt der Kohle nur zu einem Teil in Strom um, der Rest geht als Wärme verloren. Pro erzeugter Kilowattstunde Strom entstehen im Schnitt etwa 700–900 g CO₂/kWh, je nach Kraftwerksart und Wirkungsgrad. COWI+1
Dieser Strom kann zwar viele Dinge antreiben – auch E-Autos – trägt aber bei hohem Kohleanteil im Netz massiv zum Klimawandel bei.
2. Dieselfahrzeug – kleiner Produktionsrucksack, große Laufemissionen
Ein moderner Diesel-Pkw mit etwa 5–7 Litern/100 km verursacht inklusive Vorkette (Förderung, Raffination, Transport) grob 150–200 g CO₂ pro km oder mehr, je nach Fahrprofil und Fahrzeugklasse. IEA+1
Der Produktions-CO₂-Rucksack des Fahrzeugs ist im Vergleich zu einem E-Auto eher gering – aber:
Jeder gefahrene Kilometer erzeugt dauerhaft neue Emissionen aus der Verbrennung des Diesels. Über 200.000 km summiert sich das zu vielen Tonnen CO₂.
3. E-Auto – CO₂-Rucksack, aber effizienter Betrieb
Beim E-Auto ist die Logik umgekehrt:
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In der Produktion, vor allem der Batterie, entsteht ein höherer CO₂-Rucksack als beim Diesel. Fraunhofer ISE+1
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Im Betrieb ist das Fahrzeug aber sehr effizient: Rund 15–20 kWh Strom/100 km sind typisch für Mittelklassefahrzeuge.
Wie klimafreundlich das E-Auto fährt, hängt vom Strommix ab:
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Bei hoher Kohlequote (z. B. ~800 g CO₂/kWh) kann ein E-Auto kurzfristig ähnlich schlecht sein wie ein sparsamer Diesel. natureOffice+1
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In einem zunehmend erneuerbaren europäischen Strommix liegen die Emissionen jedoch deutlich niedriger. Studien zeigen, dass E-Autos in Europa über den gesamten Lebenszyklus im Schnitt mehr als dreimal weniger CO₂ ausstoßen als vergleichbare Benzin- oder Dieselautos – selbst mit aktuellem Strommix. Bayern Innovativ+1
Mit wachsendem Anteil von Wind, Sonne und Co. sinken die „Betriebs-Emissionen“ des E-Autos weiter, während die Emissionen des Diesels pro Kilometer praktisch konstant bleiben.
4. Wer „gewinnt“?
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Kohlekraftwerk: Ohne Filter und CO₂-Preis das klimaschädlichste Glied der Kette – vor allem, wenn viel Strom aus Kohle kommt.
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Dieselfahrzeug: Relativ kleiner CO₂-Rucksack bei der Herstellung, aber hohe und kontinuierliche Emissionen im Betrieb.
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E-Auto: Höherer Start-Rucksack, aber sehr effizienter Betrieb. Mit heutigem europäischen Strommix und erst recht mit erneuerbaren Energien ist das E-Auto über den Lebenszyklus klar im Vorteil.
Kurz gesagt:
Solange Strom stark aus Kohle kommt, verschenkt man einen Teil des Potenzials von E-Autos.
Je „grüner“ der Strom wird, desto deutlicher schlägt das E-Auto sowohl Kohlekraft plus Diesel als auch Kohlekraft plus E-Auto in Richtung Klimaschutz.
